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Die Nachbarschafft wird in den folgenden Worten des Philippi Cluverii zu verstehen gegeben: Ptolomæo in Germania est τὸ Μελίβοκον ὄρος ὑφ᾽ ὅ ἐςιν ἡ σημανὰ ὕλν: i.e. Melibocus mons sub quo est Semana sylva Situm hujus jugi ita describit, uti juxta lineam Æquinoctialem ex occidente in Orientem, inter fontem Amisiæ & Albis medium procurrat. Ex quo viri docti haud malè observarunt, esse idem montis jugum, quod vulgo nodie dicitur der Hartz.104 Nam huc etiam alia Ptolomæi verba faciunt, quæ postea scribit hoc modo: Cathulcones ad utrāq; Albis ripā, sub quibus Cherusci atq; Campsani; constiruitur Melibocus inter Cheruscos atq; Chattos, quorum terminū communom fuisse montis jugum, quod hodiè dicitur[70] Hartz / pluribus argumentis in Chattis docui. Hodie vertex hujus jugi altissimus inter oppida Osterwick & Wernigerode / vulgari vocabulo adcolis dicitur, Blocksbarch etc. Das ist; Nach dem Ptolomæo lieget in Teutschland der Berg Melibocus, unn unter demselben der Hartzwald. (Semana) dieses Gebirges sitū und Gelegenheit beschreibet er also / daß es nach der Mitternachts Linie von Abendwerts gegen dem Morgē zwischen dem Embsenfluß und Elbe sich erstrecke. Darauß die Gelehrten nit uneben abgenommen / es sey diß Gebirge das jenige / welches heute ingemein d' Hartz genennet wird. Denn hieher gehören auch die andern Wort des Ptolomæi, da er in folgenden also schreibet: Die Cathulci liegen zu beyden Seiten d' Elbe / nach ihnen die Cherusci (Härtzer) unn Campsanier; der Berg Melibocus lieget zwischē den Härtzern unn Chattē (Hessen) / daß derer gemeine Gräntze dieses Gebirge / welches itz d' Hartz genennet wird / gewesen sey / hab ich weitläufftig gelehret / als ich von den Chattē (Hessen) handelte. Heute zu Tage ist der höchste Gipffel dieses Berges zwischē Osterwick unn Wernigerode / und wird nach des Landes Sprache genennet Blockrsbarch. Was von diesē letztern Wortē des Cluv. zu haltē; weiset Michelb. Sel. (einer meiner gewesenen Mitschüler vor diesem etwan an. 1651. zu Halle unter meinen Hochgeehrten Hr. Prof. Franckenstein damals Rect. unn Hochverdientestē Præc.) in der Orat. so er vō Blocksberg hielte: wo ūter andern[71] dieser sensus: der Höchste Gipffel oder Spitze des Berges ist bey Wernigerode / oder bey das berühmte / und fast wegen der Höhe des Berges darauff es gelegen / unüberwinndliche Schloß Hartzburg / unter welchen angetroffen wird / der Flecken Neustadt / wo Saltz gesotten wird: Nemlich zwischen Wernigerode und Goßlar / nicht aber Osterwick / wie Cluverius meynet.105

D. Ioh. Merckerus106 suchet die Nachbarschafft noch weiter / da er schreibet / daß bey dem alten zerfallenem Schloß Zwingenburg107 (so unlängst ist zur Stadt gemacht worden / und den Nahmen hat von zwingen / weil man alda ein gantzes Kriegs-Heer mit schlechter geringer Mühe aufhalten kan / auch sonsten berühmt ist von wegen des herrlichen Sandsteins / so in Gestalt der Menschenknochen und sonderlich des Schienbeins ümb die Gegend wächset / mit welchem die Wundärtzte allerhand Beinbrüche innerhalb 5. oder 7. Tage glücklich heilen sollen) sich sol anfahen ein sehr hoher und steiger Berg Melibocus genant / und nicht weit davon ist gelegen die sehr alte Stadt Tribur / von welcher das Concilium so alda im Jahr Christi 895. oder 899 / wie Sigebertus meynet / gehalten worden / den Namen bekommen / und Concilium Triburiense genennet wird.108

Quelle:
Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig, Frankfurt 1669, S. 70-72.
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