XLII

[446] Und voll zu ihm, der schmerzzerrissen

Sich kniend beugt, den Blick gewandt,

Gewährt sie seinen heißen Küssen

Fast willenlos die matte Hand.

Wie mochte jetzt ihr Herz wohl bluten?

In stummer Pein vergehn Minuten.

Gefaßter endlich, spricht sie still:

»Genug denn; stehn Sie auf; ich will

Jetzt ohne Rückhalt mich erklären.

Onegin, denken Sie der Zeit,

Als damals ich voll Schüchternheit

Im Garten dort mich Ihren Lehren,

Den bittren, schweigend unterwarf?

Nun, heut bin ich's, die sprechen darf.
[446]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 446-447.
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