VII

[308] Tatjana nahm Geschwätz und Fragen

Unwillig auf, doch insgeheim

Empfand sie leises Wohlbehagen –

Unmerklich wuchs der Neigung Keim;

Bis endlich, was den Blick noch trübte,

Der klaren Sonne wich: sie liebte ...

So aus dem Schoß der Erde sprießt

Die Saat, sobald der Frühling grüßt.

Längst trieb ein scheues Glücksverlangen

Sie ruhelos durch Qual und Lust,

Längst sehnte sich die junge Brust

Aus tiefem Wirrsal, stetem Bangen

In keuschen Wonnen aufzugehn:

Das Seelchen suchte – irgendwen
[308]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 308-309.
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