XLI

[393] Und wenn des Frühlings milder Segen

In Schauern durch die Fluren zieht,

Birgt hier der Hirt sich vor dem Regen,

Flicht bastne Schuh' und singt sein Lied.

Und manchmal, wenn von Lust getrieben

Die junge Städterin, die drüben

Im Dorf zur Sommerfrische weilt,

Beim Morgenritt vorübereilt,

Bemerkt sie wohl am Trauerorte

Den Grabstein, hemmt des Zelters Lauf,

Lenkt näher, hebt den Schleier auf,

Sucht, überfliegt die kurzen Worte

Der frommen Inschrift mitleidsvoll

Und spendet ihren Tränenzoll.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 393.
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