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[406] Obschon Eugen, wie wir ihn kennen,

Nicht viel Geschmack an Büchern fand,

War dennoch manches Werk zu nennen,

Das hoch in seiner Schätzung stand:

So Byrons Schriften, des Titanen,

Nebst einer Auswahl von Romanen,

Worin die nackte Wirklichkeit,

Zumal der Mensch der heut'gen Zeit,

Sich scharfumrissen widerspiegelt,

Wie er, moralisch ohne Halt,

Voll Egoismus, nüchtern-kalt,

Beständig in Phantasmen klügelt,

An bittrer Weltverachtung krankt

Und inhaltslos durchs Leben wankt.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 406.
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