XXIII

[338] Und jener tränenreichen Stunde

Ergebnis? Ach, ihr ahnt es, hört:

Des armen Kindes Herzenswunde

Brennt heißer nur, Verzweiflung mehrt

Den Aufruhr aller jungen Triebe;

Die stumme Qual verschmähter Liebe

Verdoppelt nur die Leidenschaft.

Der Schlummer flieht, ihr sinkt die Kraft;

Und Anmut, Lebensfrische, Güte,

Ihr Lächeln, ihr gesunder Sinn,

Sie sind wie leerer Schall dahin;

Es welkt Tatjanens Jugendblüte.

So hüllt sich, wenn ein Wetter droht,

In Schwarz das schönste Morgenrot.
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Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 338-339.
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