XIX

[293] Wogegen, immer überschwenglich,

Die Jugend nicht zu schweigen weiß:

Ihr rascher Mund gibt unbedenklich

Haß, Liebe, Glück und Kummer preis.

Sich selbst als Veteranen fühlend,

Vernahm Eugen, den Ernsten spielend,

Wie sein Poet so nach und nach

Das Siegel seines Herzens brach

Und sein Geheimnis zarter Triebe

Dahingab an des Freundes Schoß.

Und so empfing er mühelos,

Die scheue Beichte erster Liebe,

Ein bunt Gewirr von Schwärmerei,

Das alte Lied, doch ewig neu.
[293]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 293-294.
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