XXVIII

[298] Vor Tagesanbruch stand sie gerne

Schon am Balkon, vom Schlaf erfrischt,

Wenn nach und nach der Chor der Sterne

Am bleichen Horizont verlischt,

Die fernen Hügel rot zerfließen,

Frühwinde sanft den Morgen grüßen

Und dann im Glanz der Tag erwacht.

Im Winter selbst, wenn tiefe Nacht

Noch hüben in den Tälern schlummert

Und drüben blaß und still der Mond

Auf dunklen Wolkenschleiern thront,

Der graue Osten träge schlummert –

War sie gewohnt bei Kerzenschein

Schon zeitig aus dem Bett zu sein.

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 298.
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