5.

[104] Du glaubst, was ich nicht glaub', und glaubst nicht, was ich glaube;

Erlaub' mein Glauben mir, wie ich dir deins erlaube.

Wer noch nichts glaubt, ist leicht zum Glauben zu bekehren,

Wie die Gefäße leicht zu füllen sind, die leeren.

Doch dem, der etwas glaubt, fällt andres glauben schwer;

Gibt er es einmal auf, so glaubt er gar nichts mehr.


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 2, Leipzig und Wien [1897], S. 104-105.
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