19.

[126] Am Neujahrsmorgen merkt man wohl auf Schicksalszeichen;

Glaubt' ich den meinigen, so müßt' ich schon erbleichen.

Ich schlüpft', als ich aufstand, verkehrt in mein Gewand;

Als ich die Uhr nahm, fand ich, daß sie stille stand.

Mög' alles, was verkehrt ich dieses Jahr soll thun,

So leicht wie dies Gewand sein umzuwenden nun!

Und wenn mir soll die Uhr des Lebens stille stehn,

Mög' es so unvermerkt und sanft im Schlaf geschehn![126]

Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 2, Leipzig und Wien [1897], S. 126-127.
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