4.

[129] Am Tage kann ich zügeln meine Schritte,

Mich nicht zu tragen mehr zu deiner Hütte;

Nachts kann ich es dem Traume nicht verwehren,

Noch oft daselbst, wie vormals, einzukehren.


Am Tage kann ich wenden meine Blicke,

Daß sie kein neuer Blick von dir bestricke;

Nachts kann ich so nicht die Gedanken zwingen,

Daß sie dein Bild mir nicht vor Augen bringen.


Nachts kann ich nicht gebieten diesen Trieben,

Die eigenwillig fahren fort zu lieben;

Allein am Tage soll mein Geist sich fassen,

Dich zu vergessen, ach, und dich zu lassen.


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 1, Leipzig und Wien [1897], S. 129-130.
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