Zwey und Dreyssigstes Kapitel.

[325] Wie wir Laternen-Land entdeckten.


Schlecht abgespeißt und schlimm traktirt auf Atlaß-Eiland, schifften wir drey Tag: am vierten näherten wir uns bey[325] guter Zeit Laternien. Nicht weit davon sahn wir im Meer verschiedne kleine Feuer fliegen: ich für mein Theil dacht nicht daß es Laternen wären, sondern Fisch mit feurigen Zungen, die aus dem Wasser züngelten, oder auch Lampyrides, (ihr nennts Johanniswürmchen) so dort flimmten wie bey mir zu Land des Abends, wann die Gerste reif wird. Der Steuermann aber bedeutet uns, es wären die Patrouill-Laternen, die um die Bannmeil das Land durchstreifen und fremde Laternen escortirten, die sich wie gute Franziskaner und Jakobiner pünktlich hier zum Provinzial-Kapitel stellten. Und als wir dennoch zweifelten ob es nicht gar ein Sturmeszeichen, blieb er dabey, ihm wär also.

Quelle:
Rabelais, Franz: Gargantua und Pantagruel. 2 Bände, München, Leipzig 1911, Band 2, S. 325-326.
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