Sechster Auftritt


[340] August. Malchen.


MALCHEN. Hast dus gehört, August, ists ein Traum, wir sollen glücklich werden?

AUGUST. Wir wollen seinem Worte glauben. Und obwohl ich seine Existenz für ein Märchen hielt, muß ich sie für wahr erkennen, wenn ich nicht ungerecht gegen meine Sinne handeln will.

MALCHEN. Komm, wir wollen meiner Mutter alles erzählen, ich werde schon sehen, daß du mit ihr sprechen kannst. Laß uns vertrauen auf den Alpenkönig. Er scheint nicht bös zu sein, ich hab ihm auch dreist ins Auge geblickt, und es hat mir nicht geschadet, nicht wahr, lieber August? Ich bin um gar nichts älter geworden?

AUGUST. Nein, liebes Malchen. Seit ich dich wiedersehe, kaum um eine Stunde.

MALCHEN. Um eine Stunde nur? Ihm sanft ins Auge blickend. Nun, eine Stunde kann ich schon verschmerzen, – und es war eine glückliche, denn ich habe sie mit dir verlebt.

AUGUST. O gutes Malchen, wie beglückst du mich!


Beide Arm in Arm ab.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 340.
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