Sechster Auftritt.

[241] Vorige. Till.


SOPHIE. Alle guten Geister!

TILL. Ach, herzliebe Mademoiselle, ich wollte ich[241] wäre ein Geist, ich käme gewiß nicht wieder in dieses Jammerthal.

BARONIN. Wie kommen Sie denn hierher?

TILL. Ach, gnädige Frau, wir sind, Gott weiß wie, verrathen worden. Kaum hatte ich Sie im Wäldchen verlassen, so wurde ich aufgegriffen und mit verbundenen Augen in den Wagen neben den entsetzlichen Löwenklau geworfen.

SOPHIE. Ach, Sie armer Commissionsrath! hätte ich doch nicht geglaubt, daß Sie hübsch genug wären, um entführt zu werden.

BARONIN. Vermutlich kommen Sie als Löwenklau's Gesandter. Was bringen Sie mir?

TILL. Es freut mich außerordentlich, Sie so gefaßt zu sehen. Er giebt ihr ein Papier. Diese Schrift enthält Löwenklau's Forderung.

BARONIN. Auf dem Gipfel des Unglücks kehrt uns der Muth zurück. Lesend. Die schon geforderte Erklärung, noch mehr – wie? – Auf Ehre soll ich versprechen,[242] nichts mehr drucken zu lassen? Nimmermehr. Ich bin auf das Aeußerste gefaßt. Gehen Sie!

TILL. Ach, gnädige Frau, bedenken Sie doch –

BARONIN. Hier ist nichts zu bedenken, gehen Sie, und verkünden Sie meinen Entschluß. Komme, was kommen soll. Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude!


Till geht ab.


Quelle:
Ernst Raupach: Dramatische Werke komischer Gattung. Hamburg 1829, S. 241-243.
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