[78] Vorige. Burggraf.
BURGGRAF.
Entflieht, erhab'ner Herr, o rettet Euch!
Es hat Verrath die Welfen eingelassen!
HEINRICH DER LÖWE.
Ja, seht des Löwen Schaar!
KAISER.
Maaßloser Frevel!
Mein Thron! mein Thron!
FÜRSTEN UND DEUTSCHE RITTER zu einander.
Ha, endlich unterliegt er!
Gebeugt ist der Tyrann, der alle Rechte
Mit Füßen tritt, die Unschuld unterdrückt, –
Jetzt straft der Himmel ihn!
FRAUEN UND FRANZÖSISCHE RITTER unter sich.
Es unterliegt der Kaiser!
Gebeugt ist seine Macht, der tapf're Löwe
Hat ihn besiegt. – Die Unschuld tritt an's Licht! –
Der Himmel schütze sie! –[78]
KAISER.
Mein Heer .... in Welschland .... fern .... rings Feinde nur ....
Verrathen ich! .... verlassen und gefangen! ....
Entthront! .... entthront! .... ein Hohenstauf' entthront! ....
HEINRICH DER LÖWE
Nein, voll Bertrauen, Herr, legt hier der Sieger,
Euch huldigend, sein Schwert zu Euren Füßen!
Den edlen Sohn nur wollt' ich mir erringen;
Mein ist er wieder: nehmt ihn jetzt zurück. –
Ihr zieht nach Welschland hin zu neuem Streit,
Auch unser Arm sei Euch fortan geweiht.
HEINRICH DER SOHN.
Der edle König nur ist mein Gebieter.
Ich floh' aus Eurer Haft, den blut'gen Streit
Des Vaters mit dem Kaiser zu verhindern.
Es ist geglückt. – Gefang'ner bin ich wieder
Und folge Euch zu büßen mein Vergeh'n.
ALLGEMEINER CHOR.
O, Edelmuth! – O, welch ein Sohn!
KÖNIG.
An meine Brust! – längst hab' ich Euch vergeben!
Auch Euer Kaiser spricht Euch frei, und gern
Genehmigt er den Bund mit Eurer Agnes.
Euch und dem Vater öffnet er die Arme![79]
FÜRSTEN UND DEUTSCHE RITTER zu einander auf den Kaiser zeigend.
Seht, unversöhnlich ist sein wilder Haß!
ALLE UEBRIGEN zum Kaiser.
Uebt Gnade, Herr! das macht dem Himmel gleich!
KAISER.
So sei denn Fried' und Freundschaft zwischen uns!
Ja, was der Himmel schon verbunden,
Verbinde nun auch uns're Huld!
ALLE.
Heil! dem erhab'nen Kaiser Heil!
KAISER zu den Fürsten.
Wie Ihr bereuet werd' ich sehen
In Welschlands blut'gem Streit.
FÜRSTEN.
Laßt heute noch die Fahnen wehen
Wir sind bereit!
SCHLUß-CHOR.
Erhebet die Fahnen,
Bald rufen die Klänge
Der Kriegesdromete
Zum blutigen Tanz!
Erhebet die Fahnen!
Ergreifet die Waffen!
Es blühet im Süden
Der Siegerkranz!
Ende der Oper.
[80]
Buchempfehlung
Dem Mönch Medardus ist ein Elixier des Teufels als Reliquie anvertraut worden. Als er davon trinkt wird aus dem löblichen Mönch ein leidenschaftlicher Abenteurer, der in verzehrendem Begehren sein Gelübde bricht und schließlich einem wahnsinnigen Mönch begegnet, in dem er seinen Doppelgänger erkennt. E.T.A. Hoffmann hat seinen ersten Roman konzeptionell an den Schauerroman »The Monk« von Matthew Lewis angelehnt, erhebt sich aber mit seiner schwarzen Romantik deutlich über die Niederungen reiner Unterhaltungsliteratur.
248 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro