Argument oder Inhalt.

[8] Susann das from und keusche weib

Mit ihrer schön / und zartem leib /

Die Richter beyd entzündet hat

Doch on ihr wissen / willn / und that /

Im garten sie ihr stellen nach

Yhr lust zu büssen ist ihn gach /

Da sie ihr meyd von sich lest gehn

Yhrs willns sie ihn nicht wil gestehn /

Das bringt ihr grosse angst und not

Mit grim sie drohen ihr den todt /

Ein zeter gschrey sie machen schwindt

Deß sehr erschrickt das hausgesindt /

Für gricht mit gwalt sies lassen holn

Beyd ehr / und lebn yhr nehmen wolln /

Yhr herr Joachim und ihr kindt

Yhr vater / muter / Schwester gsindt /

Mit ihr mit weynen kummen dar

Die richter zeugen offenbar /

Wie sie ein ehebruch hab verbracht

Die herrn verdammens on bedacht /

Den sträfern wird bevelch gethan

Das sie versteynt werd auff dem plan /

Da kümpt ihr Gott zu hülffe schnel

Erlöst sie durch den Daniel /

Die Richter werdn an yhrer stadt

Gestrafft umb ihre missethat /

Die Widwen auch gerochen werdn

Der eyn gschach gwalt vom reichen hern /

Der andern ward der schütz versagt

Das sie Gott yhrem herrn geklagt /

Die Richter müssens glag bezaln

Joachim mit den seinen alln /

Sich freud und jubilieret Gott

Das er Susann erredt vom todt.


Quelle:
Paul Rebhun: Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen. Stuttgart 1967, S. 8-9.
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