Scena VIII

[66] Däfftle.


DÄFFTLE zu Mutter. Frau Mutter, ist Schelmuffsky nun auch wieder fort?

SCHLAMPAMPE. Freilich ist der ungehorsame Mensche hinweg.

DÄFFTLE. Ach, das ist gut, nun bin ich fein alleine bei Ihr und darf mich nicht besorgen, daß ich Preschen von ihm kriege.

SCHLAMPAMPE ad spectat. Nun, wenn ich auch den Jungen nicht hätte! Der ist doch noch einzig und allein mein[66] Trost, sonst wäre ich, so wahr ich eine ehrliche Frau bin, schon längst gestorben.

DÄFFTLE küsset der Mutter die Hand. Ist's nicht wahr, Frau Mutter, ich bin Ihr liebster Sohn?

SCHLAMPAMPE ad spectat. An den habe ich nun einzig und alleine mein Herze gehangen, und wenn ich sterbe, so will ich ihm vor andern allen was voraus vermachen.

DÄFFTLE. Sie ist doch meine liebe Mama. Küsset sie.

SCHLAMPAMPE. Nun, es gläubt mir's auch kein Mensche, wie mich der Junge so lieb hat. Er kann weder Tag noch Nacht von mir bleiben.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 66-67.
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