Scena XVIII

[103] Edward, Fidele, Cleander.


CLEANDER. Ich sehe wohl, es ist noch alle früh.

FIDELE. Sie werden nun nicht lange mehr bleiben.

EDWARD. Wie kommt's aber, daß das Begräbnüs noch zu ist?

PURPE unter dem Volke. Ihr Herrn, es wird nicht eher aufgemacht, bis sie drinne sein.

FIDELE. Woher weißt du es dann?

PURPE. Ich werde es ja wissen müssen, wofür wäre ich denn des Totengräbers sein Sohn?

EDWARD. Wo wollen sie aber hineinkommen, wenn sie nicht eher aufmachen, bis sie drinne sein, wie du sprichst?

PURPE. Sie gehen zur Hintertür hinein, damit nicht so ein Gedränge von dem Volke wird.

CLEANDER. Das will ich glauben. Höre, Kleiner, ich will dir einen Dreier geben. Gib Achtung, wenn sie aufmachen, daß du uns solches hier sagest.

PURPE. Ja, ich will's tun, aber Ihr müsset mir hernach auch den Dreier gewiß geben. Geht ab.

CLEANDER. Du sollst ihn haben, sobald als du wiederkommst.

FIDELE. Sieh da, Frau Camille, ist Sie auch hier?

CAMILLE. Ich werde es ja auch mit sehen wollen.

CLEANDER. Wie muß es denn mit dem Hausknechte wegen der Abdankung stehen?[103]

CAMILLE. Ach, ihr Herzenkinder, wie ich vorbei ging, so stund er in einem großen, langen Trauermantel im Hause und hatte einen Zettel in der Hand und murmelte immer mit sich selbst.

EDWARD. Er wird ja nicht des Henkers sein und sich die Abdankung zu halten unterstehen wollen!

CAMILLE. Er ging so protzig im Hause herum, als wann er was Rechts wäre.

CLEANDER. Ich warte nur mit Schmerzen, wie es ablaufen wird.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 103-104.
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