Achtzehnter Auftritt

[327] Courage, Grete und die Vorigen.


COURAGE schießet einen Puffer los. Das Puff klinget ein bißchen besser.

EHRENFRIED. Wer hat dir dieses befohlen?

COURAGE. Herr Graf, das war ein Freudenschuß.

EHRENFRIED. Wo hast du das Gewehr bekommen?

COURAGE. Mein Herr hat's neulich in der Glücksbude gewonnen und mir verehrt.

EHRENFRIED. Du hättest aber erst sollen um Pardon bitten.

COURAGE. Ja, Herr Graf, das hab ich nicht gewußt. Ich dachte, weil es an ein Puff! Puff! gehet, so mußt du auch mit lospuffen.

GRETE. Gnädiger Herr, Sie halten es ihn immer zugute, denn es ist mein Schatz.

EHRENFRIED. Nun, weil es so ist, so mag es sein, und weil[327] du mir so lange Zeit ehrlich und treu gedienet hast, so sollt ihr morgen auf meinem Beilager mit unterlaufen, damit es euch nicht viel Unkosten verursacht.

GRETE. Ich bedanke mich, gnädiger Herr, vor die große Gnade.

COURAGE. Auch großen Dank, Herr Graf, vor das gute Anerbieten.

EHRENFRIED. Herr Hochzeitbitter.

FORTUNATUS. Ihro Exzellenz?

EHRENFRIED. Ihr möget heut noch nach Hofe gehen und den König mit seiner ganzen Hofstatt auf mein Beilager bitten.

FORTUNATUS. Ihro Exzellenz und Hochgräfliche Gnaden, es soll geschehen.

COURAGE. Und meinetwegen bittet ihn auch, vielleicht krieg ich auch ein Hochzeitgeschenke.

EHRENFRIED. Ei, das war eine erschröckliche Schraube.

FORTUNATUS. Du kannst wohl selber bitten, wen du haben willst, und darzu werden Ihro Majestät wohl fein viel von deiner Person wissen.

COURAGE. Ei, wer weiß denn, vielleicht bin ich bei Hofe so gut bekannt als Ihr auf dem Trödel und Brannteweinhause, wo Ihr den Herrn Grafen neulich sein Petschaft vor vier Groschen verkauft habt.

EHRENFRIED. Stille itzund von solchen Diskursen, und laßt uns auf den morgenden Tag bedacht sein.

GRETE. Ich wollte, daß es schon morgen wäre und auch schon wieder Abend, und ich läge auch schon im Bette und schliefe und hätte meinen Schatz in Arme und wüßte auch schon, wie es ... Umfasset Couragen.

COURAGE. Nu, nu, du wirst's ja nicht versäumen.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 327-328.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Graf Ehrenfried
Graf Ehrenfried: Abdruck der Erstausgabe von 1700