Scena V

[34] Schlampampe kömmt heraus.


SCHLAMPAMPE. Ihr Leute, wenn man allen wollte geben, es sind ihrer heute wohl hundert schon da gewesen. Ihr müsset zum Almosenherrn gehn.

SCHELMUFFSKY. Frau Mutter, Sie wird mir ja, der Tebel hol mer, vor keinen Bettler ansehen.

SCHLAMPAMPE. Je, bist du es, Schelmuffsky?

SCHELMUFFSKY. Wer wird's denn, der Tebel hol mer, sonst sein?[34]

SCHLAMPAMPE. Je, sei mir von Herzen willkommen! Fället Schelmuffsky um den Hals. Wie hat dir's denn gegangen, du lieber Sohn?

SCHELMUFFSKY. Der Tebel hol mer, Frau Mutter, sehr schlecht.

SCHLAMPAMPE. Ich habe es wohl gehöret, als mir der Bote den Brief brachte.

SCHELMUFFSKY. Ja, Frau Mutter, wer kann wider Unglücke.

SCHLAMPAMPE. Komm doch herein, daß dich die Mädchen auch sehen.

SCHELMUFFSKY. Ich zweifele, Frau Mutter, ob sie mich kennen werden.

SCHLAMPAMPE. O schlimm genug!

SCHELMUFFSKY. Der Tebel hol mer, Frau Mutter, die Köchin sahe mich auch vor einen Bettler an, hieß mich einen starken Flegel, ich könnte wohl arbeiten. Es verdroß mich, der Tebel hol mer, recht sehr.

SCHLAMPAMPE. So wahr ich eine ehrliche Frau bin, wann du mich nicht angeredet, ich hätte dich gleichfalls vor einen Bettler angesehen.

SCHELMUFFSKY. Ja, Frau Mutter, auf der Reise ist einen kein gut Kleid nütze.

SCHLAMPAMPE. Es ist mir doch lieb, daß ich dich nur habe wieder zu sehen bekommen.

SCHELMUFFSKY. Frau Mutter, was hat Sie denn Guts zum besten?

SCHLAMPAMPE. Komm nur herein, es wird sich schon was finden.

SCHELMUFFSKY. Ich werde der Frau Mutter folgen. Gehen ab.


Fleck ruft inwendig: 4. lösch aus. 6. lösch aus. 1. lösch aus. 2. lösch aus. 4. zahl aus. 4. zahl aus. 5. zahl aus. 3. lösch auch fein sauber aus.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 34-35.
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