Fünfte Scene.

[21] MANFRED.

Mein soll sie werden!

Morsch ist das Krenz,

Dran sie sich klammert –

Meine Hand zerbricht es.

ECKART.

Lasse dich warnen,

Es will dich umgarnen

Die Schlinge des Bösen!

Zu deinen Füßen

Liege ich hier.[21]

MANFRED.

Thörichter Alter,

Was drängst du verwegen

Dich mir entgegen?

Hinweg von hier!

ECKART.

Ich hab' dich getragen

In Kindestagen,

Mit Sorgen behütet

Dich Tag und Nacht.

MANFRED.

Nimmer hier sollst du

Mit Flehen, Beschwören

Mich grämlich bethören.

Ueber mich komme,

Was kommen mag.

ECKART.

Unheil, ich seh' es,

Wird dir entstehen.

MANFRED.

Mag es geschehen!

ECKART.

Meid' diesen Ort!

MANFRED.

Sieh, ihre Zelle

Wie schimmert sie helle!

Willst du mich halten,

Alter, gewaltsam?[22]

Ach, unaufhaltsam

Reißt es mich fort!


Quelle:
Carl Reinecke: König Manfred. Leipzig [o. J.], S. 21-23.
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