Das VI. capitel.

Ulysses fraget seine verwandelten diener, ob sie wider wollen menschen werden.


"Darauf wird Ulysses gewar,

Das seins geschlechts einer da war,

Der hüpfet ihm auf seine schuh,

Als ob er ihm wolt sprechen zu,

Dabei er merkt, es wer sein knecht,

Wiewol ers nicht kont wissen recht,

Und rürt ihn an mit Circes rut,

Fragt, was ihm deuchte lieb und gut,

Ob er nicht wider mensch wolt sein,

Er wer ja seiner diener ein.

Der antwortet, er wer der held,

Der vor auf kundschaft war bestelt,

Die er kont meisterlich erfaren,

Wie ser sie auch verborgen waren;

Nun wolt er bleiben eine maus

Und wonen in der Circe haus,

Lieber in fried die brocken essen,

Die sie von der speis könt vergessen,

Denn nach so vielen kriegesjaren,

Mit gefar auf dem mer umfaren.

Ulysses sprach: Es ist mir leid

Deine große unsinnigkeit;

Weist du nicht, das der katzen orden

Die meus bei tag und nacht ermorden?

Das man sie mit den fallen fengt,

Erwürgt oder im wassr ertrenkt?

Das auch des giftes ist ser vil,

Damit man sie tödt one zil? –

Es gehet also in der welt,[24]

Eim jeden seine weis gefelt,

Sprach die maus, bis ers lernet baß.

Bei menschen mich vil übler was,

Ich must bei tag und nacht umkriechen,

Bei allen menschen hören, riechen,

Was sie für rathschleg vorgenommen,

Uns zu schaden, ihnen zu frommen,

Vornemlich bei der feinde schar,

Da ich alzeit hat todsgefar

Von pfeilen, schwertern, spieß und stangen

Und bin kaum lebendig entgangen,

Von leuen, beren, wölfen, hunden,

Deren jeder gern mich het geschunden.

Jetzt fürcht ich nur der katzen zen,

Den ich im loch wol kan entgehen.

Des menschen schif sind überal

Auch geferlicher denn die meusfal:

Da rümt man ihn ein hand vol er,

Ein wenig geld und anders mer,

Damit macht man sie so verwent,

So unsinnig, so gar verblendt,

Das sie auf solch stelhölzlein mausen,

Dawider wind und wasser brausen,

Davon auch keiner kan entlaufen,

Bis sie mit ihrm meister ersaufen.

Es ist auf erden auch kein gift,

Das nicht den menschen mer betrift

Denn eben sonst die andre tier:

Wie denn ist widerfaren mir.

Wenn ich nicht wer ein mensch gewesen,

Ich het für Circe wol genesen;

Darum bleib ich jetzt wer ich bin,

Far du mit guter wolfart hin. –

Ulyssen verdrossen die wort,

Gieng aus dem sal ins haus sofort,

Da begegnet ihm ein schöner han,

Den rürt er auch alsobald an,

Sagt: Du bist ja von mein geferten,[25]

Wilt du nicht wider ein mensch werden? –

Nein, antwort er, ich bleib ein han,

Denn als ich war dein untertan

Und der wind warten must im schif,

Wenn sonst jederman lag und schlief,

Saß ich da allein tag und nacht,

Wenn der blitz schlug, der donner kracht,

In kelt und hitz, in großen elend,

Auf gefar, ließ ich gehen die hend,

So stürzt ich in die see hinab,

Dafür mir niemand etwas gab;

Must auch oftmals noch hunger leiden

Und schleg mit spieß und schwerterschneiden.

Hie aber hab ich gut gemach,

Sitz bei den hünern unterm tach,

Eß aus der jungfraun schürz und hand,

Und werd noch kluger han genant,

Das ich die wind kan merken eben

Und von der zeit ein zeichen geben. –

Ulysses sprach: Für solche wacht

Wird dir endlich der lon gebracht.

Das man dich in heiß wasser tauft

Und die federn gar kal ausrauft,

Am spieß Judas schweiß schwitzen leßt:

So zierst du denn das bratenfest. –

Der han antwortet wider drauf:

Wie giengs, da unser ein großer hauf

Im kalten wasser war getauft,

Wie noch täglich dein volk ersauft!

Gabst du ihn nicht allen zusag,

Wenn sie endlich am neunten tag

Das mer würd widerum ausspeien

Und du sie köntest zur hand kriegen,

Du woltest sie verbrennen lassen,

Die asch verbrennen gleichermaßen,

Oder ganz befelen der erden,

Da sie von würmern gefressen werden?[26]

Als du auch Aiax hast getan,

Ob er gleich nicht worden ein han.

Ists besser, bald auf einmal todt

Odr al augenblick schweben in not?

Ists wasser besser im tod odr leben?

Sol mans kalt oder warm eingeben?

Ists besser braten oder brennen?

Ich wolt die beßrung gern erkennen. –

Ulysses gieng auch zornig weg,

Und fand im hof ligen im dreck

Eine große dicke schwarze sau,

Und sprach: Dir ich gar wol getrau,

Das du von herzengrund begerest,

Das du ja liebr ein mensche werest,

Denn das du auf dem mist solt reiten,

Bist du anders von meinen leuten.

Und schlug, das sie antworten solt. –

Die sau gar lang nicht reden wolt,

Murt doch endlich mit ungedult:

Warum schlegst du mich on mein schuld?

Ich war dein koch und bins nicht mer,

Die er ich nicht wider beger,

Bei dir war ich jedermans knecht

Und kont es niemand kochen recht.

Hie Hab ich fried und gute ru,

Man tregt mir trank und speise zu

Und leßt mich schlemmen wie ein schwein:

Im paradies kans nicht besser sein. –

Das sagt er her mit großer pracht.

Ulysses selbst aus unmut lacht

Und sprach: Dafür bist unbekant,

Bleibst one trost im unverstand,

Ligst bis an den oren in dreck

Und bald frißt ein ander dein speck. –

Wer vil verstet, sagt er, und kan,

Der ist ein hochbeschwerter man

Bei seinen freunden, stand und amt,

Die ihn wol plagen allesamt.[27]

Und wenn ihn gleich andre fried lassen,

Sorget er doch selbst übermaßen,

Was gewesen, was sei, was werde,

Was zu fürchten sei für beschwerde,

Meint, der sei klug, der nicht schlecht sehe,

Was jetzt für seinen füßen stehe,

Sondern auch vernünftig betracht,

Was die lange zeit künftig bracht.

Damit frißt er sein herz im leib,

Weiß nicht, wo er für unfal bleib.

Der unwissend hat gute tag,

Acht nicht, was man tue oder sag,

Was kommen werd oder ausbleiben,

Ob ers lang oder kurz kan treiben,

Ob er werd her odr knecht benant,

Ob er sei nah odr fern bekant,

Braucht sein leben für sich allein,

Leßt andre bleiben was sie sein.

Es ist doch niemand, der gern wolt,

Das dirs besser denn ihm gehen solt,

Wie süß er auch den trost anstelt;

Falschheit regiert die ganze welt,

Und im tod sind wir alle gleich,

Groß, klein, klug, nerrisch, arm und reich.

Es ist auch stank, dreck, übelstand,

Wie es jeder an sich befand:

Einer setzt die katz auf den schoß,

Den andern auch ihr geruch verdroß,

Einer den guten kes anlacht,

Der andr felt dafür in onmacht,

Der bisemgruch auch manchen schreckt,

Den ein seudreck vom tod erweckt,

Nach bier und wein stinkt mancher man

Und stet ihm baß denn balsam an.[28]

Und was hat ich mer herlichkeit,

Da ich im blut und ingeweid

Der todten tier must schendlich meren

Und mich des rauchs nicht kont erweren,

Da ich mer sof, denn ich kont tragen,

Speigs aus und fül wider den magen,

Lag dazu begabet im bet,

Als wenn ich leim getreten het,

Denn das ich in der külen pfütz

Nach der hitz fein weich niedersitz

Und den geruch gar nicht veracht,

Den manch weib braucht in der onmacht?

Das man auch schweinenspeck verzert,

Ist den todten on al beschwerd,

Ja es ist tröstlicher zu hören,

Denn das euch feur oder wurm verzeren,

Wie die moren ihr todten essen,

Die hund müssen den Perser fressen,

Das sie nicht faulen und die maden

In ihrem fleisch und blute baden.

Ihr habt auch fürm tod jederzeit

So wenig als wir sicherheit,

Ja hundertfeltig mer gefar:

Drum wil ich nicht sein, das ich war. –

Ulysses wolt nicht disputieren,

Sondern gieng aus dem hof spazieren

Nach der Circe schönen lustgarten,

Auf sein ander diener zu warten.

Da flog ihm auf sein rütlein schmal

Ein wolsingende nachtigal,

Wünscht ihm zu seiner reis gelück,

Sie wolt nicht mit wider zurück.

Er fragt: Bist du der diener mein,

Warum wilt du kein mensche sein?

Sie antwortet: Ich bin dein singer

Und schlug die laut mit meinem finger,[29]

Nun bin ich zwar ein vogel worden,

Aber doch in der singer orden;

Beger dafür kein mensch zu sein,

Denn wenn ihr euch soffet vol wein,

So must ich treten für den tisch,

Die laut schlagen und singen frisch

Vom mittag durch die ganze nacht,

Und ihr gabt auf der kunst kein acht,

Sprachet von eurer sünd und schand,

Garstig, unfletig, unverschamt,

Von hurenhendlen, fressen, saufen,

Von speien, scheißen, schlagen, raufen,

Ließt knabn und jungfrauen zuhören,

Fiengt an zu jauchzen, raren, lören,

Zu rufen wie unsinnig leut,

Und gabt noch wol die beste beut

Ein lesterlichen sackpfeifsnarren,

Der sein lyrumlerum ließ knarren!

Das mich aus herzengrund verdroß,

Das ich seuen perlen für goß.

Der gröst schimpf der kunst widerfert,

Wenn sie dem dient, ders ist unwert;

Und hab verlangst darauf gedacht,

Wie ich mich aus dem lermen macht

Und kommen möcht zu den gelerten,

So die kunst verstunden und erten.

Nun hat mich größer glück betroffen,

Denn ich mein lebelang durft hoffen:

Ich sitz und sing on alle sorgen

Vom abend an bis auf den morgen,

Menschen und vieh hören mir zu

Und lassen mich in guter ru,

Ja alle beume im berg und tal

Danken wir mit dem widerhal,

Die speis fleugt mir auch für den mund,

Und ist mir spinn und mück gesund. –[30]

Ulysses sagt: Du darfst nicht trauen,

Der raubvogel hat scharfe klauen. –

Die nachtigal gab zur antwort:

Das hab ich auch emals gehort,

Darum sing ich wenn das laub deckt;

Wenns abfelt so bin ich hinweg.

Für euer feust aber und der geste

Hatt ich gar kein sicher feste,

Sondern must oft haben maulschellen:

Got behüt mich für solch gesellen!

Wol dem, der sich mit got und eren

On großer herren dienst kan neren.

Ja selig ist derselbig man,

Der herrengunst entraten kan;

Darf nicht fürchten ihr ungenaden,

Sondern frei lebt und leßt got raten.

Alzeit bei hof und herren leben,

Er, blut und gut in gefar schweben. –

Der kranch kam auch daher gegangen

Und wolt seinen herren empfangen,

Sagt, er wer trummeter gewesen,

Und wer jetzunder erst genesen,

Nun er ein kranch geworden wer,

Dürft nicht mer in der krieger her,

Da man unschuldig blut vergöß,

Das ihn noch jetzunder verdröß,

Da die pfeil wie schne um ihn flogen,

Und andere beut und sold hinzogen,

Ließen ihn sein ein armen knecht

Wie auch das ganz pfeifergeschlecht;

Er dürft auch nicht mer am mastbaum

Oder vorn auf eim engen raum

Gegen den wind und wasser blasen,

Das ihm erfrören feust und nasen,

Und ungefer ins wasser gieng,

Elenden tod zum lon empfieng.

Er blieb, jetzund im grünen gras,[31]

Und wenn der herbst würd kalt und naß,

Schwüng er sich hoch hin in die luft,

Nem nach dem sommerland zuflucht;

Sein gesellen folgten auch die straßen,

Wenn er aufzug fieng an zu blasen,

Wenn die flugordnung wer gemacht,

Sie bestelten auch die nachtwacht,

Das einer must wachen allein,

Stehend im fuß halten ein stein,

Wenn der entfelt, das man erfar,

Ob der wechter entschlafen war;

Das ander volk legt sich in ru,

Deckt sein haupt mit eim flügel zu,

Und kemen nachmals wider heim.

Er wolt hinfort kein mensch mer sein. –

Darnach gieng Ulysses zum teich,

Dessen wasser war ser fischreich,

Sah am ufer ein schildkröt sitzen,

Die rürt er mit seins steckens spitzen,

Ob sie villeicht wer sein gesel,

Dieweil sie keine flucht anstel.

Sie sprach: Nun ganzer zwanzig jar

Ich dein knecht und schifbauer war,

Kont doch mein eigen haus nicht schauen,

Kont auch kein stetwerend schif bauen,

Es lief an den felsen auf stücken,

Odr ließ sich vom wetter umrücken,

Odr verbrant auch mitten im see,

Zu meinem tod odr großem wehe.

Nun hab ich haus und schif erlangt,

Das mir auf meinem rücken hangt,

Wenn gleich ein rad über mich gieng,

Kein schaden ich davon empfieng,

Ich schwim auch in wasser und wind,

Die mir nicht mer geferlich sind.

Darum dien ich dir nimmermer,

Ich far im schif nicht über die see. –[32]

Ulysses gieng im grünen gras

Zu den rosengarten fürbaß,

Da kroch eine schlange zu ihm an,

Er gedacht, das ist auch dein man,

Und rürt sie mit der rut und sprach:

Mich jammert dein groß ungemach,

Das du so elend schleifst herein,

Wilt du nicht lieber ein mensch sein? –

Sie antwort: Ich hab kein beschwer,

Ein mensch zu sein ich nicht beger,

Sonst ich dich wider arzen must,

Dazu hab ich jetzund nicht lust. –

Ulysses sprach: Bei al mein tagen

Hört ich kein größer wunder sagen.

Ist das nicht lust, das du studierst,

Bei kreutern und blumen spazierst,

Betrachtest aller ding natur,

Der sternen lauf, licht und figur,

Das man dich ert gleich als ein got,

Dieweil man dein darf in der not,

Das man dir gibt was du begerst,

Alle heimlichkeiten du erferst? –

Die schlang sagt drauf: Wenn ich studier

Und die ganze welt ausspazier,

Wenn ich betracht himmel und erden,

So kan ich so gelert nicht werden,

Das ich rechtschaffen aus dem grund

Die allergringste sach verstund:

Ja wie die verachte hausfliegen,

So uns teglich für augen liegen,

Geboren werdn und on verderben

Im sommer leben, im winter sterben,

Wie ihr halb brust tanzt one bauch,

Wie sie on Haupt umfliegen auch;

Wie leus und flöh wachsen an tieren,

Weder verhungern noch erfrieren;[33]

Und menschenleben, mut und glück

Felt so urplötzlich hinterrück

Wie eine wasserblas im regen,

Und wie die wetterhan sich drehen.

Noch vil weniger ich verstehe,

Wie nur das immermer zugehe,

Das die hecken fieber und grind,

So ungesunder leber sind

Und hengen es denselben an,

Die auch die beste leber han,

Wenn sie ihr haut odr kleid anrüren

Odr den geruch zum herzen spüren;

Wie eine seuch von sternen felt

Und durchdringet die ganze welt,

Und dennoch nicht bald auf einmal

Die menschen beschedigt al,

Sondern geht von einem zum andern,

Gleichwie die fremden betler wandern.

Was sol ich sagen von andern dingen,

Die noch vil größer zweifel bringen,

Das der altveter best arznei

Den mererteil unkreftig sei,

Das kreuter, samen, blumen, saft

Auch haben so gar wenig kraft,

Das, ob sie wol schaden geschwind,

Ist doch ihr hülf so schwach und lind,

Das niemand dadurch brecht zuwegen,

Wer gleich ein reich daran gelegen,

Das einig har in seinem bart

Davon ausblieb oder neue ward,

Das sie den menschen, vieh und pflanzen

Für den geringsten feind beschanzen.

Wie vil haben die leus besessen,

König gemartert und gefressen!

Welcher arzt war, der seinen hund

Von den flöhen erretten kunt?[34]

Welcher doctor hat seinen gart

Für der kleinsten emsen bewart?

Was schmiert er für salb an die wand,

Das nicht ein spinn im gewebe stand

Und ihm sein buch und büchs beschiß,

Wenn er sie nicht zu tode schmiß?

Wie wil er denn zum leib und leben

Für die unsichtbar feinde geben,

Für schlag, podagra, wurm und stein,

Für erbseuch, die unzelig sein,

Für milz, leber, Wasser, schwindsucht,

Und was einer dem andern flucht?

Das tut eim erbarn herzen wehe,

Wenns sagen muß, das es verstehe,

Was die krankheit sei, was sei gut,

Und weiß anders in seinem mut.

Wehe tuts, das man eim frommen man

In seiner not nicht helfen kan,

Die natur tue denns beste dabei,

Die vilen hilft on al arznei.

Ja Salomo, der weis genant,

Der allr gewechs natur erkant,

Das nicht war, nicht wird seines gleichen,

Kont selbst nicht sechzig jar erreichen;

Und lebt er gleich zweitausend jar,

Als für ihm nicht erfaren war,

So het er doch kein kunst erfunden,

Das ihm die krefte nicht verschwunden,

Gesicht und gehör nicht schwecher würd,

Das der rück sich nicht krümt und dürt,

Das der tod nicht unversehens kem

Und ihm weisheit und leben nem.

So oft mir dis kam in mein herz,

So oft vergieng al freud und scherz

Und ward zu eitel traurigkeit.

Davon bin ich jetzund befreit,

Jetzund kan ich mich warhaft rümen,[35]

Das ich spazier auf eitel blumen,

Davon ich leck den honigsaft,

Der mir gibt sterk und lebenskraft,

Auch gift mir zur wer und zur mauren

Der schreckn und tod, die auf mich lauren.

Und komt mich gleich ein schwachheit an,

Weiß ich ein kraut, das helfen kan,

Und lig den winter in der erd,

Bis das ich wider lebend werd;

Gegen den warmen schönen mai

Mich wie der seidenwurm verneu

Und die alte haut gar ausziehe,

Wider jung werd on kunst und mühe,

On einig furcht für sorg und tod.

Des dank ich dem ewigen got,

Das er mir half auf diese weis,

Und wünsch dir glück zu deiner reis. –

Endlich kamen vier hund gegangen

Und hatten zwen hasen gefangen.

Sein jegermeister und drei trabanten,

Die ihren herren bald erkanten,

Dankten ihm, das er sie gesandt

Zur Circe in das wunderland,

Da sie nach ihrs herzen begier

Jagdhund geworden alle vier.

Es wer kein freud on in den wald,

Darin würd man on schwachheit alt,

Wie ehmals in dem paradeis,

Das wer eine himlische weis;

Da schmeckt eim nach ein jegersprung

Das essen und ein frischer trunk,

Insonderheit am besten schmeckt,

Was man selber erjagt und schreckt,

Dabei vergeß man al sein leid

Und schlief gern sanft nach der arbeit.

So wolten sie bleiben auf erden,

In ewigkeit kein menschen werden[36]

Und in der stadt mit narrensachen

Sich sorg, krankheit und sterben machen."
[37]

Quelle:
Georg Rollenhagen: Froschmeuseler. Zwei Theile, Teil 1, Leipzig 1876, S. 24-38.
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