Dreizehnte Szene

[148] Vorige ohne den zweiten Gefangenen, die drei Revolutionärinnen und das Volk.


DER JUNGE MENSCH. Ihr backt Brot? Werdet glücklich? Zeugt Kinder, habt Familien? Dafür starben die Brüder? – Ihr wollt die Erde umwuchern mit eurem Arbeitssamen. – Ich muß euch stören! Heraus aus der Ruhe eures Lebens, noch eh sie beginnt! Nieder mit eurem dicken Glück! – Zur Freiheit, zur Ewigkeit!

DER OFFIZIER. Wohin in die Ewigkeit?

JUNGER MENSCH. Zur neuen Schöpfung!

DAS VOLK unsichtbar, Rufe. Brot! Brot![148]

ERSTER GEFANGENER. Einen einzigen Laib Brot backen mit Freude – darin strömt für uns Menschen alle Schöpfung zusammen!

DER JUNGE MENSCH. O Bruder, in jedem Stück Eisen, das ihr aus der Erde holt, in jedem Fetzen Leder, das Kameraden wissend damit schneiden, holt ihr ein Stück von eurem Morgenreich zu euch. Aber immer muß neue Bitternis sein. Immer müssen Menschen jagen über die ganze Welt, die euch treiben, daß ihr nicht vergeßt, ewig aufs neue den Sprung zum Morgenreich zu wagen!

DER OFFIZIER. Wiedergeburt des Menschen!

DER JUNGE MENSCH. Mehr! Alles. Das Höchste! Neugeburt! Neugeburt der Erde! Neugeburt der ganzen Welt!

DER ERSTE GEFANGENE. Wir Arbeiter der Welt – die Arbeit beginnt! Ab.


Quelle:
Ludwig Rubiner: Der Dichter greift in die Politik. Leipzig 1976, S. 148-149.
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