§. 13.

Die eigentliche Beschaffenheit dieser Männlein belangende / so haben wir hier zu sehen [1] auf ihre Gestalt / welche oben in der Beschreibung theils ingemein / theils insonderheit ist vorgestellet worden. Ingemein / durch die angenommene Leiber / nemlich es handelt hier der höllische Protheus und tausend-Künstler nach seiner Arth / und gleichwie er ausser den Bergwercken / die Leute in vielerley Gestalt äffet / wie man an den Schlesischen Teufel den Riebezahl zu sehen hat / davon Sckickfus zu lesen1; also [16] treibt er auch in den Bergwercke in angenommener Gestalt seine Possen / indem er einen Leib [1 aus einer dicken und dichten Lufft sich formiret / damit er sich [2 darinnen aufhalten / und selbigen [3 bewegen / ob zwar nicht durch eine recht lebhaffte Krafft und Wirckung /ja auch [4 selbigen wieder ablegen und annehmen könne / wenn er nur wolle. Dahin ziehlet ohne allen Zweiffel Olaus,2 wenn er saget: sie ruffen die Berg-Leute an einen Ort / wenn sie denn kommen / so ist niemand verhanden. Wie auch Posnerus solches bezeuget.3 Insonderheit haben wir gesagt / sey ihre Gestalt als der Berg-Leute anzusehen. Wiewohl man bekennen muß / daß sie zuweilen in Münchs-Gestalt mit einer schwartzen Kutten angethan / erschienen seyn /4 zuweilen in Gestalt eines Pferdes5 zuweilen auch in gantz ungeheuerer und abscheulicher Gestalt /doch bezeigen [17] die Historien / daß sie am meisten in Berghäuers Gestalt / weil solche zu ihren Betrug am beqvemesten / sich antreffen lassen. Dannenhero schreibt Olaus: Sie erzeigen sich in angenommener Gestalt der Bergleute6 oder wie es Agricola erkläret: Sie sind / spricht er / auf Bergmännnisch gekleidet mit einen Berg-Hembd und Schurtzfell.7 Dieses mercken noch die / Autores an / daß ihre Leiber mehrentheils von keiner ansehnlichen Länge / dergleichen etwa von den Geist der Crëusæ Virgilius8 erzehlet / sondern von gantz kleiner statur waren /wie etwa die Zwerglein / wie Agricola9 berichtet / sagende: sie sind Zwerglein / drey Spannen lang.

Fußnoten

1 lib. 4. Chron. Sil. c. 3. q. 11. und 12. Es wendet zwar der vortrefliche Reyherus Marg. Phil. c. 2. p. 84. daß der Teufel die Gestalt des Lammes und der Tauben nicht annehmen könne / weil Christus und der Heil. Geist sich darunter vorgestellet und offenbahret; allein es führen andere aus Corn. â Lap. in 2. Cor. XI. an / daß er gar einmal Christi Gestalt angenommen habe.


2 lib. 6. c. 9.


3 l.c. §. 29.


4 Agric. de anim. subt. fin.


5 ibid.


6 l.c.


7 l.c.


8 lib. 2. Æneid. v. 770. sq.


9 l.c.


Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Johann Heinrich Rumpelii Curiöser Tractat von denen Geistern [...] Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M. [d.i. Johann Gottlieb Meister], Dresden, Leipzig 1702.
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