4.

[347] Setzt man Hühner an, und man will Hennen oder Hanerln, so legt man Stroh aus dem Ehebette der Bäuerin oder des Bauern unter, Fronau, und wickelt man die Eyer, ehe man sie unterlegt, in ein Stück von einer Mannskleidung, so werden sicher Hanerln ausgebrütet. Neukirchen.

Will man rothe Hennen haben, so legt man die Eyer rothgefärbt unter; so kann man mit jeder Farbe verfahren. Neunburg. v.W.

Ist ein Huhn verloren gegangen, so kehrt es zurück, wenn ihm die Bäuerin Abends zum Kamin hinauflockt. Waldsassen.

Um angekaufte Hühner beym Hause zu halten, sperrt man sie zwey Tage ein, stoßt ihnen die Füsse dann in[347] das Hafenwasser und jagt sie über den Besen, den man vor die Stubenthüre legt, hinaus. Treffelstein.

Wenn die Hühner in der Steige den Schnabel wetzen, schnäpperln, oder »Handschuhe« flicken, wird es kalt. Waldmünchen.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 347-348.
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