2.

[427] Aber auch Menschen, besonders Männer, gar selten Weiber, welche mit dem bösen Feinde im Bunde stehen, vermögen durch dessen Hilfe den Bilmesschnitt zu machen, und dieses ist die gewöhnlichste Vorstellung, die man vom Bilmesschnitter hat; es sind Leute, wie unser Einer, die es aber mit dem selbigen haben, und »was anders« können. Und nicht blos aus Eigennutz, sondern auch aus reiner Lust, dem Nächsten zu schaden, geschieht dieses; manchmal sind zwey Nachbarn in Feindschaft, und der eine rächt sich am andern in solcher Weise. Der Glaube an diese böse Kunst ist so fest gegründet, daß vor nicht langer Zeit in Neunburg v.W. sogar ein Rechtsstreit darüber anhängig wurde.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 427.
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