6.

[434] Ist das Getraide schon aufgeschossen, so geht der Bauer am Pfingsttage früh ungeweckt und ungeredet mit geladenem Gewehr hinaus auf die Aecker, und schießt über die Saaten kreuzweis von einer Ecke zur andern, oder er geht in der Nacht vom Pfingstsonntag auf den Pfingstmontag um seine Felder und macht bey jedem einen Schuß, oder er schießt blos am letzten Ecke. Wo dieses Schießen unterbleibt, hat der böse Geist oder Mensch Macht. Tiefenbach.

Die Kugel hiezu wird am Ostertage bey der Weihe mitgeweiht. So weit der Schuß gehört wird, muß der Bilmesschnitter weichen. Neustadt.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 434-435.
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