3.

[116] Rath der Mutter an ihren Sohn, der heiratet:


Wer lang lieg'n bleibt,

Bleibt's Bett schön warm,

Wer früh aufsteht,

Frißt sich arm;

Wer eine heiratet,

Die er nicht kennt,

Der ist derschlag'n

Bis an sein End.


Dagegen der Rath der Mutter an ihre Tochter, als sie zur Trauung aus dem Hause ging:


Annamierl, vergiß sein nicht,

Was an Bäumen wachst,

Das salzt man nicht,

Arbes und Linsen,

Die schmalzt man nicht,

Annamierl vergiß sein nicht.


Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 116.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aus der Oberpfalz
Aus der Oberpfalz: Sitten und Sagen
Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19. Jahrhundert
Sagen und Märchen aus der Oberpfalz
Sitten und Sagen aus der Oberpfalz: Aus dem Volksleben