11.

[70] Hinter dem Wagen, mit einem Stricke angebunden, geht die Kuh, an Schweif und Hörnern roth bebändert; ist es eine reiche Braut, so folgt der Kuh das Kalb, von der Dirn geführt. – Diese Heiratskuh gedeiht aber nicht, sey es, daß sie bald fällt oder keine Milch gibt, oder die Kälber Nichts werden: sie soll daher, so lange die Tochter im Brautstande ist, nicht aus dem Stalle kommen, auch keine grüne Fütterung erhalten, damit sie den Nutzen nicht verliere. Indessen behält man sie keineswegs lange, sondern gibt sie bald weg.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 1, Augsburg 1857/58/59, S. 70.
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