3.

[149] Der wilde Jäger gilt zu Neustadt a.W.N. als der Teufel. Doch ist auch dort die Meinung, daß die wilde Jagd aus dem gelobten Lande gegen Norden her, nie aber zurück ziehe. An dem Städtchen selbst zieht sie von O. kommend gen W. und nicht höher als die Bäume.[149]

Bey Eschenbach geht sie im Irrholz.

Theilweise besteht die wilde Jagd aber nur aus dem wilden Jäger mit seinen Hunden.

So ist der wilde Jäger zu Plößberg ein Mann von ungeheuerer Grösse, in der Tracht eines Jägers, aber von schwarzer Farbe; er beginnt die Jagd um Mitternacht mit dem Rufe: Ha höi, ha höi, lu, lu, lu! worauf die Hunde, grosse und kleine, bellen und jagen: es geht mit ungeheurem Sturme und Gewinsel vorüber.

Er jagt die Armen Seelen: diese dürfen rasten auf jedem Stocke, worauf ein Dreyeck, mit verlängerten Schenkeln auf drey Hiebe beym Fällen des Baumes eingehauen worden ist. Diese Armen Seelen erleiden die Strafe dafür, daß sie durch Holzfrevel und verbotenes Viehweiden sich versündigten.

Davon heißt die wilde Jagd bey Büchersreut auch: das Armesünderjagen.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 149-150.
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