6.

[152] Bey Velburg geht das Wilde Goj oder Goig in der Richtung von N. O. – S.W. – wie vom Spitale in den Läufelberg, oder umgekehrt, von Steinstolln auf den Matzenhof.

Es zieht vorzüglich im Herbste bey Tag wie bey Nacht mit rasender Eile. An der Spitze der grüne Jäger mit langem Barte, der mit Pfeifen das Zeichen zum Aufbruche, und zugleich den Menschen auf dem Wege die Warnung ertheilt; dann pfeift und bellt Alles nach. Hunde, Katzen, Schweine schreyen drein.

Auch hört man Musik aller Art, und sieht Ackermänner im Zuge. Der Wald, durch den es rast, wankt, die Bäume krachen in allen Aesten, und doch geschieht ihm nichts.

Einer auf dem Wege wurde überrascht und vermeynte auf ein Spanferkel zu treten, sogleich schrieen mehr als hundert.

Auch zu Altdorf zieht Einer als Anführer an der Spitze der Wilden Jagd.

Quelle:
Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 152.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Aus der Oberpfalz
Aus der Oberpfalz: Sitten und Sagen
Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19. Jahrhundert
Sagen und Märchen aus der Oberpfalz
Sitten und Sagen aus der Oberpfalz: Aus dem Volksleben