72. Die Münchner Sauerbäcken.

[74] Ertl relatt. cur. Bav. II., 289., v. Hormayr goldene Chronik. S. 104.


Als man zehlt ein tausend dreyhundert,

und zwei und zwanzig auch besundert,

nach Christi Geburth ausserwählt,

thet regieren der threye höldt,

Kaiser Ludwig gantz offenbahr,

ein frommer Fürst von Bayern war.

Wider ihn zog gewaltigleich

herzog Friederich von Oesterreich[74]

Mit einer großen Heeresmacht

bei Mühldorf da geschah die Schlacht

Unglikh thet ob dem Kaiser schweben,

Der Feind hett ihn gar hart umgeben,

da solches die Becker-Knecht ersachen,

theten sie sich dem Kaiser nachen,

triben mit ihrer Gegen währ

zurukh das österreichisch hör

und errötteten den Kaiser baldt,

gewunnen die Schlacht mit grossen Gewalt

darauf der Kaiser ihnen mit Zier

den Adler setzet in ihr Panier

bestett ihnen auch mit großer Krafft,

unser lieben Frauen Bruederschaft,

Bauet ihnen zu München auch zu mahl

ein Haus, welches liegt in dem Thal

hängt an der hochbruckmill darneben

Gott gab dem Kaiser das ewige Leben

winschen all Brüder und Schwester eben.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 74-75.
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