731. Der wandelnde Sterngucker zu Würzburg.

[258] Mündlich.


Auf der Sternwarte auf dem Neubauthurme spukt ein Sterngucker, der jedesmal in der Vollmondsnacht auf dem Altane der Sternwarte mit einem großen Tubus-auf und abwandelt und alle Minuten den Mond beschaut. Der war einst unzufrieden, daß er mit seinen astronomischen Instrumenten nicht die nähere Beschaffenheit des Mondes ergründen konnte. Er beschwor deßhalb den Teufel und sandte ihn nach dem Monde, um ihm die erstrebte Kunde zu bringen. Allein der Teufel kam nicht wieder. Und so lange muß der Geist des gelehrten Sternguckers auf der Sternwarte spuken, bis entweder der Teufel die verlangte Mondskunde bringt oder ein Würzburger Professor diese durch seine astronomische Wissenschaft geben kann.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 258-259.
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