910. Wigold zu Falkenstein.

[442] Mündlich.


Nach dem Ableben des Bischofs Embriko traten zu Augsburg zwei Bischöfe hervor: Sigfrid und Wigold, jener vom Kaiser Heinrich IV., dieser von Welf, dem bayerischen Herzoge, beschützt. Heftige Fehden der beiden Parteien zerrütteten viele Jahre hindurch den Zustand des Bisthums. Wigold, der vom Kapitel und Volke zu Augsburg als rechtmäßiger Bischof anerkannt war, befand sich doch in Augsburg nicht sicher, sondern flüchtete sich auf das feste Schloß Falkenstein bei Füssen, um den Frieden[442] der Kirche dortselbst zu erwarten. Auf seiner Reise dahin soll er, so geht die Volkssage, um seinen Verfolger zu täuschen, dem Pferde die Hufeisen verkehrt haben aufschlagen lassen, so daß es den Anschein hatte, es sei Einer herab und nicht hinauf geritten.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 442-443.
Lizenz:
Kategorien: