120. Die Neunkammer.

[93] Etwa eine halbe Stunde von Kalefeld liegt im Walde über[93] Dögerode die sog. Nêgenkâmer, eine aus neun, durch schmale Gänge unter sich verbundenen Kammern bestehende Höhle. Bis in die dritte ist wohl ein Mensch vorgedrungen; dann aber gehn die Lichter aus. In der fünften oder sechsten liegt ein großer schwarzer Hund, der eine schöne Prinzessin bewacht, die verwünscht in der achten Kammer schläft. Wenn nun ein unverheiratheter junger Mann dahin käme, mit dem Hunde kämpfte und ihn erlegte, so würde der Zauber aufhören, die Prinzessin ins Leben zurückkehren, und ihm auch alle die Schätze gehören, welche in der neunten Kammer liegen. Von dieser Neunkammer geht alle Abend ein Licht nach Dögerode und kehrt dann in gerader Linie dahin zurück.

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Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 93-94.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.