2.

[105] Auf dem Rehbache bei Delliehausen fährt Nachts zwischen 11 und 12 Uhr eine mit zwei Pferden bespannte Kutsche, worin sich große Schätze befinden. Die Kutsche ist von Gold; andere sagen, sie sei von Silber. Drei Nächte hinter einander kam eine weiße Jungfrau zum alten Hintze auf Hintzens Hofe in Delliehausen und forderte ihn auf in der dritten Nacht zwischen 11 und 12 Uhr dahin zu gehen und, wenn die Kutsche im vollen Trabe daher käme, ohne alle Furcht dazwischen zu springen und aus der Deichsel den Wagennagel herauszuziehen; dann würden die Pferde weglaufen, die Kutsche aber stehn bleiben: auf diese Weise würde sie erlöst, er aber solle alles, was darin sei, zum Lohne haben. Der Bauer fürchtete sich dennoch und ging nicht hin.

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Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 105.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.