5.

[124] In Ballenhausen lebte vor Zeiten ein Schuster. Diesen sprach einst ein Zwerg um ein Stück Brot an. Der Schuster sprach zum Zwerge: »Hast du kleiner Teufel (lütje düwel) denn so großen Hunger?« – »Ja, den habe ich,« entgegnete dieser, worauf ihm der Schuster bereitwillig Brot und noch andere Speise dazu gab. Beim Weggehen sagte der Zwerg: »das soll dir dein Leben lang gut thun,« und von diesem Tage an fand der Schuster an jedem Morgen ein Paar Schuhe fertig auf seinem Arbeitstische stehn, ohne daß er selbst einen Stich daran gethan hatte.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 124.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.