2.

[130] Eine Frau hatte ein Kind geboren; zu derselben Zeit war aber auch das Weib eines Hollemännchens ins Kindbett gekommen. Dieses wollte nun der Frau das Kind rauben und ihr[130] dafür sein Kind hinlegen. Er ging also unsichtbar an das Bett der Frau um ihr das Kind wegzureißen; doch die Frau merkte es und rief »Andrês, Andrês!« – so hieß nemlich ihr Mann. Darauf antwortete das Hollemännchen, als wäre es ihr Mann: »ach Andrês, Andrês!« Indem kam aber ein kleines Hollemännchen und sprach: »Papa, Mama ist krank geworden.« Da ging das Hollemännchen weg, und die Frau behielt ihr Kind.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 130-131.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.