2.

[218] Unweit Lauenberg stehn die Ruinen einer Kirche. In der Nähe derselben soll vor Zeiten eine Schlacht geliefert sein, in der viele Menschen fielen. Noch jetzt gehn hier Nachts die Leichen um. Ein Mädchen aus Lauenberg, die jetzt noch lebt, wurde einst, als sie über Feld gegangen war, auf dem Rückwege von einem heftigen Schneegestöber überfallen und suchte deshalb Schutz hinter dem verfallenen Gemäuer der Kirche. Die Nacht überraschte sie hier; zwischen 11 und 12 sah sie einen Leichenzug daher kommen. Der Pastor ging an der Spitze des Zuges und viele Folger gingen hinter der Leiche her. Am anderen Morgen wurde das Mädchen von vorübergehenden Leuten gefunden und nach Lauenberg zurückgebracht.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 218.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.