Dritter Auftritt


[65] Die Vorigen. Von Schmalz. Paschke. Betty.

Die drei Menschen kommen von hinten links und bleiben hinter der hinteren Schmalseite des Diwans stehen.
[65]

RÜBEZAHL. Ihr drei Menschen, merkt Ihr, dass Ihr verzaubert seid?

DIE DREI MENSCHEN leise. Ja!

RÜBEZAHL. Na – ich will Euch wieder befreien – von dem Zauber. Herr von Schmalz, treten Sie vor.

VON SCHMALZ in die Mitte. Ich stehe zu Diensten. Verfügen Sie über mich.

RÜBEZAHL. Ah, Sie wollen mein Apostel sein? Ein Apostel meines geistigen Potentatentums wollen Sie sein?

VON SCHMALZ. Sie haben zu befehlen – ich gehorche.

RÜBEZAHL holt seinen Knotenstock aus einer Ecke hervor und nimmt ihn szepterartig in die Hand. Ich wollte die Entwicklung des Menschengeschlechtes beschleunigen. Aber es ging nicht, weil ich den Herrn von Schmalz noch nicht kannte. Er hat mir erst klar gemacht, dass es den Menschen immer noch viel zu gut geht. Wenn die Menschen tatsächlich weiter kommen wollen, müssen sie noch viel mehr Jammer und Elend geniessen. Jammer und Elend sind die besten Freunde der Menschheit. Alle Grandiosität wuchs aus der Armseligkeit heraus. Hier. mein Schmalz, hast Du meinen Knotenstock! Regiere mit ihm im eben angeführten Sinne! Wenn Du diesen Zauberstab hoch hältst, wird er zum Szepter und zwingt allen Menschen den Kopf runter – bis zum Fussboden Gibt ihm den Stock. Zwerge, leitet den Herrn hinaus.


Von Schmalz verbeugt sich vor Rübezahl, die Zwerge verbeugen sich vor Herrn von Schmalz, und einzelne von den Zwergen leiten ihn auf der Mitteltreppe nach oben. Schmalz hebt den Stock hoch und verschwindet, während die vier Geister lächeln.


Quelle:
Paul Scheerbart: Gesammelte Arbeiten für das Theater. Band 1, München 1977, S. 65-66.
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