Sechster Auftritt


[68] Die vier Geister. Zwerge.


RAXER. Die wird wohl den Fingerhut garnicht nötig haben.

QUIWI. Ist doch ein Talisman! Da kennst Du die Frauen schlecht.

RÜFFEL. Dass die Betty gerne hier geblieben wäre, schien mir doch sehr natürlich.

RÜBEZAHL. Quiwi! Ich habe Dir jetzt alle Deine Wünsche erfüllt.

QUIWI. Da kennst Du meine Wünsche schlecht.

RÜFFEL. Jetzt bin ich neugierig.

RÜBEZAHL. Ich auch.

QUIWI. Rübezahl – was willst Du – jetzt – mit Deinem Palast – hier oben – in der Nähe der Menschen? In der Nähe der Menschen hast Du doch nichts mehr, was Dich halten könnte.

RÜBEZAHL. Ganz richtig!

RÜFFEL. Quiwi, Du bist grossartig. Zwerge von oben zurück – sehr behutsam auftretend.

QUIWI. Muss ich denn noch mehr sagen, lieber – lieber – Rübezahl?

RAXER. Rübezahl, hast Du noch immer nicht gemerkt, worauf Alles hinauswill?

RÜBEZAHL. Habt Ihr denn ein Komplott gegen mich geschmiedet?

QUIWI. Gegen Dich? Gegen Dich, den wir alle vergöttern?

RÜBEZAHL. Ah so – also für mich.

QUIWI. Verstehst Du nun meinen letzten Wunsch?[68]

RAXER. Sie fürchtet die Einsamkeit.

RÜBEZAHL. Ich verstehe schon – verstand wohl schon längst. Raxer, führe den Palast hinunter – in den Granit – wir wollen – tausend Jahre – unten – in Quiwis Nähe wohnen. Sie soll sich nicht – so einsam fühlen.


Raxer geht langsam hinten links ab.


Quelle:
Paul Scheerbart: Gesammelte Arbeiten für das Theater. Band 1, München 1977, S. 68-69.
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