Meerglück

Eine Groteske

[58] Das alte Meer tobt.

Und langsam steigen aus den schäumenden Wogen Geister heraus – maßlos riesige Geister!

Mit wildem Trotz kommen sie höher und höher.

Ihre Fäuste sind geballt.

Sie drohen mit ihren geballten Fäusten.

Und plötzlich schlagen sie mit ihren Fäusten aufs tobende Meer, daß die schäumenden Wasser hoch aufspritzen – bis an die Sterne.

Unergründliche smaragdgrüne Augen starren aus den Geisterköpfen heraus – in die Welt hinein.

Verzehrende Wehmut und maßloser Zorn kreischt – in diesen grünen Augen.

Das alte Meer tobt.

Und langsam tauchen die Geister des Meeres wieder hinab – ins alte kalte Wogenbett.

Gurgelnd schließt sich das Wasser über den haarigen Köpfen, in denen die smaragdgrünen Augen verlöschen.

Und wieder tobt das Meer – einsam – einsam – und groß![58]

Quelle:
Paul Scheerbart: Immer mutig! Frankfurt a.M. 1986, S. 58-59.
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