Zwölfter Auftritt.

[72] Vorige, ohne Monostatos.


PAMINA. Herr, strafe meine Mutter nicht, der Schmerz über meine Abwesenheit.[72]

SARASTRO. Ich weis alles. – Weis, daß sie in unterirdischen Gemächern des Tempels herumirrt, und Rache über mich und die Menschheit kocht; – Allein, du sollst sehen, wie ich mich an deiner Mutter räche. – Der Himmel schenke nur dem holdem Jüngling Muth und Standhaftigkeit in seinem frommen Vorsatz, denn bist du mit ihm glücklich, und deine Mutter soll beschämt nach ihrer Burg zurücke kehren.


Arie.


In diesen heil'gen Hallen,

Kennt man die Rache nicht. –

Und ist ein Mensch gefallen;

Führt Liebe ihn zur Pflicht.

Dann wandelt er an Freundeshand,

Vergnügt und froh ins bess're Land.

In diesen heiligen Mauern

Wo Mensch den Menschen liebt,

Kann kein Verräther lauern,

Weil man dem Feind vergiebt.

Wen solche Lehren nicht erfreu'n,

Verdienet nicht ein Mensch zu seyn.


Gehen beyde ab.[73]


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 72-74.
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