Drey und zwanzigster Auftritt.

[87] Sprecher mit seiner Pyramide. Vorige.


SPRECHER. Mensch! du hättest verdient, auf immer in finstern Klüften der Erde zu wandern; – die gütigen Götter aber entlassen der Strafe dich. – Dafür aber wirst du das himmlische Vergnügen der Eingeweihten nie fühlen.

PAPAGENO. Je nun, es giebt ja noch mehr Leute meines Gleichen. – Mir wäre jetzt ein gut Glas Wein das größte Vergnügen.

SPRECHER. Sonst hast du keinen Wunsch in dieser Welt?

PAPAGENO. Bis jetzt nicht.

SPRECHER. Man wird dich damit bedienen! – Ab.


Sogleich kommt ein großer Becher, mit rothem Wein angefüllt, aus der Erde.


PAPAGENO. Juchhe! da ist er ja schon! – Trinkt. Herrlich! – Himmlisch! – Göttlich! – Ha! ich bin jetzt so vergnügt, daß ich bis zur Sonne fliegen wollte, wenn ich Flügel hätte. – Ha! – mir wird ganz wunderlich ums Herz. – Ich möchte – ich wünschte – ja was denn?


[87] Arie.


Er schlägt dazu.


Ein Mädchen oder Weibchen

Wünscht Papageno sich!

O so ein sanftes Täubchen

Wär' Seligkeit für mich! –

Dann schmeckte mir Trinken und Essen;

Dann könnt' ich mit Fürsten mich messen,

Des Lebens als Weiser mich freu'n,

Und wie im Elysium seyn.

Ein Mädchen oder Weibchen

Wünscht Papageno sich!

O so ein sanftes Täubchen

War' Seeligkeit für mich! –

Ach kann ich denn keiner von allen

Den reitzenden Mädchen gefallen?

Helf' eine mir nur aus der Noth,

Sonst gräm' ich mich wahrlich zu Tod'.

Ein Mädchen oder Weibchen,

Wünscht Papageno sich!

O so ein sanftes Täubchen

Wär' Seligkeit für mich.

Wird keine mir Liebe gewähren,

So muß mich die Flamme verzehren![88]

Doch küßt mich ein weiblicher Mund,

So bin ich schon wieder gesund.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 87-89.
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