Neunter Auftritt


[296] Vorige ohne den Kapuziner.


ERSTER JÄGER zum Wachtmeister.

Sagt mir! Was meint' er mit dem Göckelhahn,

Den der Feldherr nicht krähen hören kann?

Es war wohl nur so gesagt ihm zum Schimpf und Hohne?

WACHTMEISTER.

Da will ich Euch dienen! Es ist nicht ganz ohne!

Der Feldherr ist wundersam geboren,

Besonders hat er gar kitzligte Ohren.

Kann die Katze nicht hören mauen,

Und wenn der Hahn kräht, so machts ihm Grauen.

ERSTER JÄGER.

Das hat er mit dem Löwen gemein.

WACHTMEISTER.

Muß alles mausstill um ihn sein.

Den Befehl haben alle Wachen,

Denn er denkt gar zu tiefe Sachen.

STIMMEN im Zelt. Auflauf.

Greift ihn, den Schelm! Schlagt zu! Schlagt zu.

DES BAUERN STIMME.

Hilfe! Barmherzigkeit!

ANDRE STIMMEN.

Friede! Ruh!

ERSTER JÄGER.

Hol mich der Teufel! Da setzts Hiebe.

ZWEITER JÄGER.

Da muß ich dabei sein!


Laufen ins Zelt.


MARKETENDERIN kommt heraus.

Schelmen und Diebe![296]

TROMPETER.

Frau Wirtin, was setzt Euch so in Eifer?

MARKETENDERIN.

Der Lump! der Spitzbub! der Straßenläufer!

Das muß mir in meinem Zelt passieren!

Es beschimpft mich bei allen Herrn Offizieren.

WACHTMEISTER.

Bäschen, was gibts denn?

MARKETENDERIN.

Was wirds geben?

Da erwischten sie einen Bauer eben,

Der falsche Würfel tät bei sich haben.

TROMPETER.

Sie bringen ihn hier mit seinem Knaben.


Quelle:
Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Band 2, München 31962, S. 296-297.
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