Vierzehnter Auftritt.

[62] Ein Matrose und Vorige.


DER MATROSE.

Hanswurst, da habt Ihr bei meiner Treu!

Einen rechten dummen Streich gemacht,

Laßt sich die Frau mit dem Buben entfernen,

Da liegen sie nun im Meeres Schlund.

Und krähet nicht nach sie, weder Hahn noch Hund,

Sind beide vom Verdek gefallen.

Das hätt' ich Euch wohl vorher gesagt.

Das Weib war von der Niederkunft schwach,

Und lies zu schnell dem Knaben nach,

Pardauz! lag sie in Meeresschlund,

Ihr Junge mit zu gleicher Stund.

Doch macht nur nicht so viel Geschrei,

Hin ist hin, und vorbei ist vorbei.

Eben sind wir gelandet in die Turkei,

Hier könnt Ihr Euer Glüke machen.

Eure Tochter ist ein Bissen für den Sultan,

Er nimmt sie gewis zur Sklavin an,

Und schließt sie dann in sein Serail ein

Sie wird seine Favorite sein.

DAS MÄDEL.

Ach ja Vater, thut mich zu ihm schaffen,

Möcht' gern bei einem Manne schlafen.[63]

HANSWURST.

O weh mir, Weib und Junge verloren,

Und Du, Rabenas, bist kaum geboren,

So regt sich schon in Deiner Brust,

Das ist zu toll, die Beischlafslust.

DAS MÄDEL.

O Vater, bringt Ihr mich nicht zu dem Sultan,

So thu' ich mir gleich ein Leides an.

Dann seid Ihr Schuld an meinem Tod.

HANSWURST.

Genies, was macht Ihr für Unheil auf Erden,

Zeug't Töchter und laßt sie Huren werden

Und werdt nicht mal darüber roth –

O hol Euch alle die Schwerenoth!


Gehn alle ab.


Quelle:
Johann Friedrich Schink: Marionettentheater. Heidelberg 1925, S. 62-64.
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