Fünftes Sonett

So liegst du gut. Gleich wird sich's prächtig zeigen

Wie klug mein Rat: ich schiebe meinen Dicken

In dein bemoostes Tor – man nennt das Ficken.

Du fragst warum? – Davon laß jetzt mich schweigen.


Schon seh' ich Schmerz in deinen blanken Blicken,

Das geht vorbei: du mußt zurück dich neigen,

Gleich wird dein Blut dir jubeln wie die Geigen

Von Engeln, welche ihre Brünste schicken


In bebender Musik zum Ohr der Welt.

Famos! ... Du einst dich mir in bravem Schaukeln,

Die Schenkel schmiegen pressend, es umgaukeln


Mich Düfte, die mich locken in die Unterwelt.

Ein Stoß – ein Schrei! ... Die weißen Glieder zittern

Im Kampf wie Apfelblüten in Gewittern.

Quelle:
Friedrich Schlegel: Erotische Sonette. Hanau/Main 1969.
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