Der zehende Auftritt.


[332] Cathrine, Nicander, Philinte.


CATHRINE. Meine Herren, meine Frau läßt ihnen sagen, daß sie nicht zu Hause ist.

NICANDER. Uns läßt sie das sagen? Uns beyden? Mir auch?

CATHRINE. Sie können beyde versichert seyn, daß es wahr ist. Sie hat es mir den Augenblick selber gesagt.

PHILINTE. Was ist das für eine Aufführung? Sie hat nicht eher auf den Ball gehen sollen, bis ich sie abholte.

CATHRINE. Sie wird nicht dahin kommen, und einige Monate auf dem Lande seyn.

NICANDER. Auf dem Lande? In dieser Jahreszeit?

CATHRINE. Es wird für sie wenigstens eben so gut seyn, als ob sie auf dem Lande wäre.

PHILINTE. Siehst du es, Nicander. Es ist wahr, ich habe meinen Abschied. Aber du hast ihn auch. Und das erfreut mich.

NICANDER. Ey! was frage ich nach einem solchen Abschiede. Heimlich zu Cathrinen. Ich weiß wol, es ist, weil Philinte gegenwärtig ist,[332] daß deine Frau mich nicht vor sich läßt. Ich werde allein wieder zurück kommen, wenn ich ihn los bin.

CATHRINE. Nein! mein Herr! es ist nicht nöthig. Das würde ihnen zuviel Mühe machen.

PHILINTE. Ich lasse mir niemals meinen Abschied geben; sondern so bald man mir ihn geben will, nehme ich ihn selber. Heimlich zu Cathrinen. Mach, daß du ihn los wirst. Ich will in deiner Cammer auf dich warten. Denn ich bin in Angst, wie es Julianen geht. Laut. Leb wohl! Cathrine.

NICANDER. Leb wohl! Cathrine. Ich will mich bald nicht durch dich, sondern durch den Mann, anmelden lassen: so wird deine Frau gewiß zu Hause seyn.

CATHRINE. Ja! ja! meine Herren. Wir haben unsern Entschluß gefaßt, fassen sie nun den ihrigen. Leben sie wohl.


Quelle:
Johann Elias Schlegel: Ausgewählte Werke. Weimar 1963, S. 332-333.
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