Sechster Auftritt.


[279] Friedrich. Die Vorigen.


FRIEDRICH. Herr Fortunat, Herr Strom begehrt mit ihnen zu reden.

FORTUNAT. Der ungeduldige Mann! Sprich: ich wäre nicht zu Hause.

FRIEDRICH. Das weis er, daß sie zu Hause sind.

FORTUNAT. Sage, ich habe Besuch.

FRIEDRICH. Das ist ihm bekannt. Aber dennoch will er mit ihnen reden.

FORTUNAT. Weise ihn ab.

LIESCHEN. Sie werden doch unsrer Gegenwart wegen niemanden zurück weisen, der nöthig mit ihnen zu reden hat?

FORTUNAT. Weswegen das nicht? Warum soll er ihnen mit seinen Erzählungen, und mit Beratschlagungen über seinen Proceß, die Ohren belästigen.

LIESCHEN. Wir hören alles lieber, als daß sie Versäumniß haben.

RICHARDINN. Wenn es Sachen sind, die nicht jedermann wissen darf: so können sie ja zu ihm gehen.

FORTUNAT. Ich würde die Unhöflichkeit nicht begehen.

LIESCHEN. Wir wollen uns unterdessen schon unterhalten.

RICHARDINN. Eben so wohl, als wir vorhin gethan haben, da sie uns der Laute wegen verließen.

FORTUNAT. Ey! der Laute wegen. Zum Henker! das war eine andre Sache.

RICHARDINN. So thun sies itzo Herrn Stroms, und ihrer wichtigen Geschaffte wegen.

FORTUNAT. Ich werde es nimmermehr thun. Er ist der verdrüßlichste Mann von der Welt.

RICHARDINN. So lassen sie uns sehen, wie geschickt sie ihn zu lenken wissen.

FORTUNAT. Friedrich, geh zur Mama; sprich, sie soll mir ihn vom Halse schaffen.


Quelle:
Johann Elias Schlegel: Ausgewählte Werke. Weimar 1963, S. 279-280.
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