[Widmung]

Dem Hochwirdigenn Edlen herrn / herrn Leopolden Ruber / Abt vnnser lieben Frauen gotshauß zum Götweig / ainer Ersamen Landtschafft In Osterreich vnter der Ens verordenter / Embeüt ich Wolffgang Schmeltzl mein genaigt vnnd gutwillig dienst in aller vnterthenigkait vnd gehorsam zuuor.


Genediger herr / E.G. Secretarj vnd grundtschreiber Hans Fragner mein sonder verwanter / hat mich etlich mal gebeten Die Comediam Acolasti / wie ich sy vor Rö. Khü. May. meinem aller genedigtsten hern in dem Viertzigisten jar al hie zu Wienn gehalten / E.G. Schulmaister zuzuschicken / domit dieselbige durch E.G. Hoffgesindt vnd Knaben angericht / E.G. zu Ehren vnd dem gemainen man zu nutz gehalten wurde / vnd dieweil ich erfaren mit was herrligkait vnd zier E.G. die Judith auff dem Götweich halten hab lassen / auch augenscheindlich gesehen / mit was vleiß grossen Costen / E.G. der jugent zu gut / ain gemaine schul anzurichten sich täglich bemühet / Zu dem allen die jungen Conuent brüder vnd herren / zu dem studio vnnd predig ampt so treulich raizt vermant vnnd instituiren lest / hab ich solch bit für billig geacht one zweiffel E.G. diser schweren vnd besorglichen zeit mehr dann der gemain man ingedenck / sich der jugent erbarmt / dann es laider / schier dohin kom men / das es mit vns alten vngepessert / vnd gewißlich wo ain gotselige welt gezogen werden sol / muß es an der jugent angefangen sein / G.H. ich glaub gentzlich der almechtig Got hab E.G. sonderlich zu solcher dignitet vnd Prelatur durch sein götliche fürsehung verordet domit der jugent / zu der zeit des Euangelischen hungers / daruon Amos der prophet gesagt / geholffen / prediger vnd ander diener des Tempels erzogen vnd widerumb gepflantzet würden / dan an disem allain G.H. mag man ermessen / vnd in disen vnsern gefärlichen zeiten die welt kinder abmalen wie in jnen die lieb Christlicher Religion erkalt vnd erloschen / wie vil Pfarrkirchen allein in disem Hertzogthumb Osterreich gefunden / darin kain Priester der dem armen arbaitsamen Pauerßman an dem Sontag das Euangelium saget / wem geht es aber zu hertzen? wer bekümmert sich darumb? warlich gar wenig christliche hertzen solche straffen des herren zu hertzen fassen / so aber in ainer Pfarr menig kain halter zu dem Viech wer / do wurd jederman lauffen vnd schreien so lang vnnd vil das Viech versorget würdt /es gestundt gleich was es wolt / also geth es zu / wen vnd wie sol aber dise grobhait vnd wildigkait / so auß mangel der prediger zu diser zeit in gemainem man /gegen Got vnd seiner Obrigkait erwechst / wider außgetriben werden? Derhalben billich alle welt zu E.G. exempel widerumb gelerte prediger vnd andere diener des Templs zu zügeln geflissen sein solt / vnd sonderlich in den Clöstern / die auch nit annders / wie E.G. als ainen gelerten vnd er farnen wol wißlich / dann von wegen des studij erstlich angericht vnd geordent /vnd solte billig vor allen dingen / alle Religiösen das Sprichwort von den alten gehört / die kunst steck in d' kutten / zu fleissigern studio bewegen / O wie ain schön herrlich vnd ehrlich sprichwort der gantzen christlichen Religion vnd allen ordenßleütten E.G. sol billig allein diser vrsachen halben die vncosten so auff die Schul geth mit nichten schwerlich vnd verdrießlich sein / d' almechtig Got / der den jungen Raben auch jre speiss gibt wirt E.G. von dises christlichen gotseligen wercks willen / langwiriger leben vnd glücksäliger regierung verleihen / dann je der heilig Hierunimus[21] spricht / das es ain groß verdienst bey Got sey / frembde ellende kindlein zuerziehen / vnd die selbigen recht vnterweisen / welchs E.G. als ain predicant mehr waiß vnd verstet / denn ich auß meinen ain feltigen verstandt anzaigen mag / schick vnd verehr d' halb E.G. nun dise Comediam ob indert unter d'jugent ein verlorner son wer / sich von disem spectacl vnd exempl pessern möcht / wil mich also hiemit E.G. vnterthenig beuolhen haben demütig bittend E.G. wöl dise mein bemühung in besten versten vnd annemen etc.[22]


Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 21-23.
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